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Büchens Straßennamen bekommen Erklärungstexte

Hinweisschilder sollen auf den Ursprung oder auch Kuriositäten Hinweisen

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Büchen (wre). Nur wenige Menschen machen sich darüber Gedanken, warum eine Straße den gewählten Namen trägt. Der eine oder andere Einwohner oder auch Besucher des Ortes hinterfragt dann aber doch, warum eine Straße nun genau diesen Namen trägt und was sich dahinter verbirgt. In Büchen sollen nun Erklärungstexte unter dem Straßennamen für Aufklärung sorgen. Das erste Schild wurde nun in Büchen-Dorf unter dem Straßenschild „An der Stecknitz“ angebracht, denn der Name ist eigentlich eine Irreführung.

Wer etwa einen Blick auf die Karte von Google Maps wirft sieht, dass hinter der Straße die Stecknitz verläuft. „Das stimmt aber gar nicht“, so der 87jährige Günter Menze aus Franzhagen. „Richtig müsste die Straße ‚An der Delvenau‘ heißen, denn die Stecknitz verläuft von Mölln bis Lübeck, die Delvenau von Lauenburg bis Mölln“, so Menze.

„Wir bekamen von Günter Menze mehrfach den Hinweis, dass der Straßenname falsch ist, darum haben wir uns für das Hinweisschild entschieden“, so Bürgermeister Uwe Möller. Die Straße umbenennen wollte man nicht. „Da würden wir Ärger mit den Bürgern bekommen die dort wohnen, weil dann vom Personalausweis über Änderungen der Versicherungen und zum Beispiel Visitenkarten viel Arbeit und Kosten auf die Anwohner zugekommen wäre“, ergänzt Möller.

Der heutige Elbe-Lübeck-Kanal hat seinen Ursprung in der bereits 1398 regulierten Delvenau und Stecknitz. 1900 wurden die beiden Flüsse dann begradigt und zum heute bekannten Elbe-Lübeck-Kanal. Während ihr Oberlauf vom Kanalneubau abgeschnitten wurde, blieb der Unterlauf der Delvenau mit zwei der alten Schleusen, der Dückerschleuse bei Witzeeze und der Palmschleuse in Lauenburg, erhalten.

„Wir wollen jetzt aber erst einmal mit den Namensstraßen anfangen, und dort Erklärungen anbringen“, so Uwe Möller. Ein Anruf im Amt machte deutlich, dass nicht jeder etwas mit den Namen anfangen kann. „Es gab die Nachfrage, wer den der Namensgeber der ‚Hans-Heinrich-Lünstedt-Straße‘ ist. Für mich ist das klar, aber es gibt natürlich viele Bürger oder Besucher, die das nicht wissen“, so Möller. Lünstedt (1929 bis 1996) war von 1970 bis 1994 für die SPD in der Gemeindevertretung und stellvertretender Bürgermeister in der Amtszeit von Günter Mund. Lünstedt wurde auch für seine Verdienste die Freiherr vom Stein-Medaille verliehen.

Neben den Erläuterungen zu den Straßennamen soll es auch Hinweistafeln geben. Noch in diesem Jahr soll ein Schild auf die „Mordmühle“ hinweisen. Am Platz der Neuen Mühle, die zu Schulendorf zählt, stand früher die „Mordmühle“. Sie erhielt ihren Namen während des Dreißigjährigen Krieges, nachdem 1627 kaiserliche Marodeure den Müller und seine Familie auf grausame Art umbrachten. Auch zu diesem Thema hat Günter Menze den Text und die Tafel entworfen. Der 87jährige ist auch als lebendiges Archiv in der Region bekannt. „Ich bekomme immer wieder Anrufe mit Fragen zu der Geschichte aus der Gegend“, so der ehemalige Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins.

„Mit der Aktion können wir vielleicht das Interesse an Heimatgeschichte wecken“, so Möller. „Es ist gut, wenn Menschen die Zeit und Energie haben sich mit dem Thema auseinanderzusetzen wie es Günter Menze macht“, schließt Möller ab und betont, dass er für weitere Hinweise aus der Bevölkerung immer dankbar ist.