Qualität des Bahnverkehrs muss besser werden
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- Veröffentlicht: Dienstag, 13. November 2018 16:14

Büchens Bürgermeister Möller im Gespräch mit NAH.SH-Geschäftsführer Bernhard Wewers
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Büchen (LOZ). Der Bahnverkehr im Südosten Schleswig-Holsteins muss besser werden. Darin waren sich Büchens Bürgermeister Uwe Möller und NAH.SH-Chef Bernhard Wewers heute einig. Wewers hatte die Gemeinde besucht, um mit Möller über gegenwärtige Probleme auf den Bahnlinien, aber auch über mögliche Verbesserungen zu sprechen. Thema waren außerdem der Bahnhof und das Bahnhofsumfeld in Büchen.
Uwe Möller: „In diesem Jahr gab es Beschwerden über die Bahnlinie RE 83 Lübeck – Lüneburg. Fahrgäste berichteten mir von überfüllten Zügen und Fahrrädern, die nicht mehr mitkamen. Es ist gut, dass NAH.SH mir heute Zahlen dazu geben konnte und das Thema im Blick hat. Ich erwarte, dass DB Regio in der kommenden Ausflugssaison besser aufgestellt ist.“
Foto: hfr
Bernhard Wewers ergänzt: „Auch bei uns kamen Beschwerden an. Natürlich haben wir mit DB Regio gesprochen. Eigentlich reichen die Kapazitäten in den Zügen aus, auch wenn es manchmal etwas enger wird. Das lässt sich leider insbesondere in der Hauptverkehrszeit oder im Sommer, wenn bei schönem Wetter viele Fahrradtouristen mit der Bahn unterwegs sind, nicht ganz vermeiden. Ein Problem war aber offenbar, dass DB Regio einige Züge nur in Einfachtraktion, also als einzelnen Triebwagen, fahren ließ, obwohl das anders verabredet war.“
Nach dem Verkehrsvertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein und DB Regio ist das Bahnun-ternehmen verpflichtet, für ausreichende Kapazitäten zu sorgen. Besonders stark nachgefragte Züge auf der Linie RB 83 fahren deshalb dann grundsätzlich als so genannte Doppeltraktion, also mit zwei Triebwagen.
Wewers: „Es ist klar, dass Züge auch einmal voller sein können. Natürlich kann DB Regio nicht auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Das wäre sehr teuer. Aber ebenso natürlich muss DB Regio die vereinbarten Züge dann auch so fahren, wie sie benötigt werden.“
Einen Einbruch bei der Pünktlichkeit erlebte die Bahnlinie RE 83 im August. In dem Monat waren nur 64 Prozent der Züge pünktlich, üblich sind auf der Linie eigentlich Werte über 95 Prozent. Grund für die Unpünktlichkeit waren vor allem Schäden an der Strecke zwischen Mölln und Büchen. Zahlen zur Pünktlichkeit der Züge auf den einzelnen Bahnlinien veröffentlicht NAH.SH monatlich auf www.nah.sh.
Weiteres Thema war die Bahnlinie RE 1 Hamburg – Schwerin. Die Pünktlichkeit vor allem der durchgängigen Züge nach Mecklenburg-Vorpommern hat sich verbessert, ist aber immer noch nicht in allen Monaten zufriedenstellend. Gleichzeitig reichen die Kapazitäten der Züge zu manchen Zeiten nach wie vor nicht aus.
Möller: „Ich weiß, dass für die Linie nicht die NAH.SH, sondern die VMV in Schwerin zuständig ist. Ich bitte aber Herrn Wewers und seine Mitarbeiter, alles zu unternehmen, damit die angekündigten und nötigen Verbesserungen endlich möglich werden.“
Geplant ist, dass die Züge auf der Linie RE 1 künftig in der Hauptverkehrszeit mit acht statt fünf Wagen fahren. Dazu sollen die Bahnsteige in Schwarzenbek und Müssen verlängert werden. Das neue Angebot ist aber abhängig von der Ausschreibung der VMV. Ab Dezember 2019 sollen die Züge aber in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt fahren.
Gute Nachrichten hatte Wewers zum Thema Fernverkehr: „Langfristig soll Büchen im Rahmen des Deutschland-Takts durch Hochgeschwindigkeitszüge der Linie Hamburg – Büchen – Berlin – Leipzig – München bedient werden. Die Fahrzeiten nach Berlin sollen sich dadurch um etwa eine Viertelstunde auf nur anderthalb Stunden verkürzen, nach Leipzig sogar um 40 Minuten.“
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Sehr zufrieden zeigten sich Möller und Wewers mit der Umgestaltung von Bahnhof und Umfeld. Anfang 2019 sollen neue größere Wartehäuschen aufgestellt werden, die neue Bike-and-Ride-Anlage wird bereits gut angenommen. Ebenfalls im kommenden Jahr soll das Thema „beheizte Wartemöglichkeit am Bahnhof“ wieder auf der Tagesordnung stehen. Die „Mobilitätsdrehscheibe Büchen“ nimmt damit mehr und mehr Gestalt an. „Wir haben hier in Büchen wirklich einen Vorzeigebahnhof“, so Wewers.
„Die Strecke Lübeck-Lüneburg wird künftig auch elektrifiziert, dazu laufen bereits Ausschreibungen“, erklärt Wewers. Die Strecke soll aber nicht mit Oberleitungen ausgestattet werden, sondern die Triebwagen sollen voraussichtlich entsprechend so ausgestattet werden, dass sie ohne externe Stromversorgung auskommen.
Insgesamt zieht Möller ein positives Fazit des Treffens: „Mir ist klar, dass sich heute nicht alle Probleme des Bahnverkehrs sofort lösen lassen. Und natürlich gibt es auch in anderen Regionen des Landes Herausforderungen zu meistern. Ich bin aber froh darüber, dass wir heute die Themen offen und hier vor Ort besprechen konnten.