Was geschah bei der Mordmühle?
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- Veröffentlicht: Montag, 25. Februar 2019 20:32

Ein Schild im Pötrauer Wald erinnert an die Geschichte der „Mordmühle“
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Büchen (wre). Zwischen Waldhallenweg und Neue Mühle erinnert jetzt ein Schild an die „Mordmühle“. An dieser Stelle stand die Mühle, wo sich 1627 ein grausamer Mord zugetragen haben soll. Von Einheimischen wird das Gebiet heute noch als „Mordmühle“ bezeichnet.
Entworfen hat das Schild Günter Menze, der auch schon dafür sorgte, dass die Straße „An der Stecknitz“ in Büchen-Dorf ein Hinweisschild bekam, wo darauf hingewiesen wird, dass dort nicht die Stecknitz, sondern die Delvenau fließt (wir berichteten).
„Ich bin froh, dass sich jemand so intensiv um die Geschichte der Gemeinde kümmert“, zeigte sich Bürgermeister Uwe Möller darüber erfreut, dass das Schild nun auf diesen historischen Ort hinweist. Sein Dank richtete sich vor allem an Günter Menze aus Franzhagen, der mit seinem 88 Jahren immer noch die Geschichte rund um die Gemeinde recherchiert und festhält.
Foto: W. Reichenbächer
Die Gegend rund um die Mordmühle hat bisher schon viele weitere historische Funde gebracht. Die letzten großen Funde waren oberhalb des Gebietes im Neubaugebiet, wo über 2.000 Jahre alte Urnengräber gefunden wurden. Auch eine alte römische Münze sowie Münzen aus dem Dreißigjährigen Krieg wurden dort gefunden.
Und genau in diese Zeit fällt die Geschichte um die Mordmühle. 1627 sollen kaiserliche Marodeure die Tochter des Müllers und die Müllersknechte überfallen und bestialisch ermordet haben. Der Müller wurde an den Mahlbaum gefesselt und musste das Massaker mit ansehen. Danach soll die Mühle in Brand gesetzt worden sein. Seitdem heißt die Gegend „Mordmühle“, die sogar noch in der aktuellen geologischen Karte für die Region aus dem Jahr 1905 so eingetragen wurde. Eine neuere Karte wurde bisher nicht erstellt.
Es gibt aber noch eine zweite Geschichte um die Mordmühle. Demnach verliebte sich die Müllerstochter in einen Müllersknecht. Die Tochter war aber bereits dem reichen Franz-Heinrich von Sachsen-Lauenburg versprochen. Vor der Heirat mit dem Sohn aus „gutem Hause“ traf sich die Müllerstochter mit dem Knecht im Wald. Beide wurden dort am nächsten Tag tot aufgefunden. Aus Kummer ließ der Müller seine Mühle verfallen.
Das Schild am Standort der alten Mühle weist auf die erste Geschichte hin. Was genau passiert ist, lässt sich aber nicht mehr genau sagen.
„Ich bin aber froh, wenn es Menschen hier in der Region gibt, die dafür sorgen das die Geschichte der Gemeinde nicht in Vergessenheit gerät“, so Möller. Dabei weist er noch einmal auf die neue Rubrik „Büchen schreibt Geschichte(n)“ der Büchener Webseite hin. „Wenn jemand beim Aufräumen oder Entrümpeln etwas findet, was für uns interessant sein kann, würden wir uns sehr freuen, wenn die Sachen nicht einfach weggeschmissen werden, sondern wir darüber informiert werden“, sagt Möller. Die Gemeinde kann bei Bedarf auch zum Beispiel Schreiben oder Fotos kopieren, um sie dann wieder an ihren Besitzer zurückzugeben.