Mit roten Pappherzen macht die Kita Dassendorf auf eine Typisierungsaktion aufmerksam
- Details
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. Juni 2020 17:42

Jeder könnte Jens‘ Lebensretter werden wenn er sich bei der DKMS registrieren lässt
Lesezeit: 2 Minuten
Dassendorf (LOZ). Es sind herausfordernde Zeiten vor allem für Kinder, Jugendliche, Familien und älteren Menschen, die viele Tage in Isolation verbringen mussten. Aber für viele verlaufen die Corona-Wochen noch relativ „normal“, teilweise sogar entspannt im Home-Office und ohne Staus auf dem Arbeitsweg mit sicherer Arbeitsstelle.
In diesen Zeiten schwer zu erkranken, das hoffen viele zu vermeiden, in dem sie sich an die vereinbarten Regeln halten mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz. Es gibt aber auch Menschen, bei denen das Schicksal gleich mehrfach zuschlägt. Dazu gehört der 60-jährige, zweifache Familienvater Jens aus Pinneberg. Er ist an Leukämie erkrankt und hat sich bei der Behandlung im Uniklinikum Eppendorf zusätzlich mit Corona infiziert. Den Virus hat er überstanden, nun kämpft er mit dem Blutkrebs.
Drei Chemotherapien hat Jens überstanden, aber er benötigt auf jeden Fall eine Stammzellspende, da seine eigenen Zellen durch einen Gendefekt immer wieder neue Krebszellen produzieren werden. Ein Schicksalsschlag, der seine Familie und seine Freunde nicht ruhen lässt.
Zu ihnen gehört auch Birgit Westensee, langjährige Kita-Leiterin in Dassendorf. Sie wohnt mit ihrer Familie in Reinbek. „Wir müssen doch etwas tun, um Jens zu helfen in diesen Zeiten, in denen eine Typisierungsaktion mit großem Andrang von hilfsbereiten Menschen nicht durchführbar ist!“ Gemeinsam mit der DKMS organisieren Familie und Freunde eine Online-Registrierungsaktion.
Darum hat Birgit Westensee nun zusammen mit ihrem Team vor dem Evangelischen Kindergarten in Dassendorf die Eltern angesprochen und rote Pappherzen verteilt unter dem Motto: „Fassen Sie sich ein Herz!“
„Wir haben viele gute Gespräche geführt und mehrere Eltern sagten uns, dass sie sich eigentlich schon länger registrieren lassen wollten. Jetzt wäre doch ein Anlass, um Zusammenhalt in Corona-Zeiten zu zeigen.“
Jens und seine Familien hoffen auf breite Unterstützung bei ihrem Kampf gegen den Blutkrebs. Foto: DKMS
Jens arbeitet in seinem Leben jenseits des Krankenhauses als Psychologe in der Behindertenarbeit und Andrea betreut als Sozialpädagogin psychisch kranke Erwachsene. Ihr Sohn Rasmus ist 16 Jahre alt und musste zu allem Überfluss in den letzten Wochen seinen Schulabschluss machen. Die Tochter Lea ist 18 Jahre alt und geht nach einem Auslandsaufenthalt in Irland wieder zur Schule. Birgit Westensee: „Es ist eine tolle Familie, die sich immer wunderbar um ihre Freunde kümmert - feine Menschen.“
Die Online-Registrierung bei DKMS ist sehr einfach. Wer helfen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich über www.dkms.de/jens ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden. Man klickt sich einmal durch und bekommt die Teststäbchen zugeschickt. Diese sendet man dann umgehend zurück - wer kann und mag, trägt freiwillig die Kosten von 35 Euro. „Wie viele werden dem Aufruf folgen?“, bangen nun die Familie und Freunde von Jens. Dabei ist die Zeit knapp, weil die Krankheit ohne Stammzellenspende rasant weiter fortschreitet.