Süßer Verführer: AOK zu den Verlockungen in der Weihnachtszeit
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- Veröffentlicht: Montag, 18. Dezember 2017 20:10

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Geesthacht (LOZ). Zucker begleitet uns durch den Tag. Kein Lebensmittel ist so beliebt wie Zucker. Und das gilt besonders zur Weihnachtszeit. Doch warum er so unwiderstehlich ist, wo er sich überall versteckt und wie man das richtige Maß finden kann, darf gerade zu Weihnachten gerne mal Thema sein. Viele im Herzogtum wissen: Zucker steckt nicht nur im Essen, sondern auch in zahlreichen Getränken. „Und In vielen Lebensmitteln, die gar nicht süß schmecken, ist ebenfalls ordentlich Zucker drin – etwa im Heringssalat oder im Rotkohl", sagt AOK-Niederlassungsleiter Jens Bojens.
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Dass das so ist, liegt an den vielfältigen Eigenschaften der Zuckerstoffe. Sie sorgen nicht nur für Süße, sondern können Fülle und Konsistenz geben, als Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel dienen. Weil sie zudem preiswert sind, greift die Industrie gerne, oft und großzügig in den Zuckertopf. Kein Wunder also, dass wir Tag für Tag mehr Zucker zu uns nehmen, als uns guttut – viel mehr sogar: 176 Millionen Tonnen werden weltweit jedes Jahr konsumiert – dreimal mehr als vor 50 Jahren. „Pro Kopf und Jahr verbrauchen wir Deutschen gut 32 Kilogramm Zucker, das entspricht etwa 90 Gramm am Tag und über alle Altersgruppen verteilt“, sagt Bojens. Rund doppelt so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für vertretbar hält. Diese empfiehlt, nicht mehr als zehn Prozent, idealerweise nur fünf Prozent der täglichen Kalorien als Zucker aufzunehmen. Das entspräche einer Menge von circa 50 Gramm für Erwachsene beziehungsweise 25 Gramm für Kinder.
Dickes Problem
Karies ist sicherlich die bekannteste Folge unseres Zuckerkonsums. Aber auch mit zahlreichen anderen Krankheiten wird Zucker in Verbindung gebracht. Wissenschaftlich gesichert ist, dass gezuckerte Getränke das Risiko für Übergewicht und Diabetes erhöhen. Sie sind kalorienreich, sättigen aber kaum. In größeren Mengen getrunken, kommt es zu einem dauerhaften Energieüberschuss, der Übergewicht begünstigt.
Schnell wieder hungrig
Ähnlich sieht das bei anderen Lebensmitteln aus. Werden größere Zuckermengen, wie sie beispielsweise in einem Stück Stollen oder Keksen stecken aufgenommen, schnellt der Blutzuckerspiegel in die Höhe. Kurz darauf fällt er ebenso steil wieder ab. Obwohl man gerade erst etwas gegessen hat, signalisiert der Körper erneut Hungergefühle. Prompt greift man wieder zu und isst gerade über die Feiertage deutlich mehr, als der Körper braucht. Denn das Angebot ist jetzt besonders groß. Die Fakten zeigen: Mit dem süßen Verführer maßvoll umzugehen, ist aus gesundheitlicher Sicht ratsam. Das Problem ist nur, wir kommen äußerst schwer von ihm los. Denn der Mensch ist von Geburt an auf Süß programmiert. Zudem ist Zucker ein Stimmungsaufheller. Wird Süßes gegessen, schüttet der Körper vermehrt das Glückshormon Dopamin aus, was uns kurzfristig zufrieden macht. Sinkt der Zuckerspiegel wieder, verlangt der Körper erneut nach dem „süßen Kick“. Weil Zucker das Gehirn ähnlich stimulieren kann wie Nikotin und andere Drogen, sprechen manche Wissenschaftler sogar von einer „Zuckersucht“.
Begriffsverwirrung
Nicht nur bei Getränken, sondern insbesondere bei vielen Fertigprodukten ist es äußerst mühsam, dem Zucker aus dem Weg zu gehen – selbst mit einem stets kritischen Blick auf die Zutatenliste. Denn nicht nur hinter dem Begriff Saccharose, der für Haushaltszucker steht, verbirgt sich der süße Verführer. Wer weiß schon, dass sich hinter Begriffen wie Maltodextrin, Glukosesirup oder Molkenerzeugnis Substanzen verbergen, die zum Zuckergehalt eines Lebensmittels beitragen? Besonders zur Weihnachtszeit gilt deshalb: Süßigkeiten maßvoll genießen, mit frischen Zutaten kochen und auf die Verwendung von Fertigprodukten möglichst verzichten. Und zwischendurch immer mal wieder einen kleinen Spaziergang einplanen.