Aufbruch in das digitale Archiv
- Details
- Veröffentlicht: Mittwoch, 31. Oktober 2018 11:54

Lesezeit: 3 Minuten
Schwarzenbek (sun). Zum 30. September hat die Archivarin Dr. Anke Mührenberg die Archivgemeinschaft Schwarzenbek nach sechs Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit verlassen. Sie leitet künftig das Kreisarchiv in Ratzeburg. Lukas Schäfer, Mührenbergs Nachfolger in den Archiven von Schwarzenbek, Lauenburg und Wentorf und dem Amt Hohe Elbgeest, war bereits seit dem Jahr 2017 in Schwarzenbek als Praktikant im Einsatz, so dass die nur 14-tägige Übergabe problemlos möglich war.
Der 35-jährige Lukas Schäfer studierte in Kassel und Saarbrücken. Er promovierte in 2017 zu Filmkritik und Filmkultur der 1950er und 1960er Jahre. Seine drei Lieblingsfilme sind alle im Jahr 1966 entstanden: „Blow Up“, der DDR-Film „Spur der Steine“ und der Italo-Western „The Good, The Bad and The Ugly“.
„Schon während des Studiums habe ich in Archiven gearbeitet. Meine Doktorarbeit befindet sich derzeit im Druck und ich werde in Kürze die Promotionsurkunde erhalten. Erst dann darf ich mich Doktor nennen.“ Der gebürtige Hannoveraner ist in Hamburg aufgewachsen, hat dort eine kleine Familie gegründet und freut sich darauf, in der Nähe seines Wohnortes eine neue Wirkungsstätte gefunden zu haben.
„Ich habe bereits in 2017 in Schwarzenbek und Mölln als Praktikant gearbeitet und bin mit den Archiven vertraut. Das ist eine spannende, vielfältige, angewandte Art als Historiker zu arbeiten“, so Schäfer. Denn Archivarbeit sei oftmals vor allem Detektivarbeit, weil immer mehr Familien sich auf die Suche nach ihren Ahnen machen. Seit 1870 werden in den Standesämtern die Personenstandsdaten erfasst, in den Jahrhundert davor liefern die Kirchenbücher die gesuchten Informationen zu Geburt, Taufe, Eheschließung oder Todesfall.
Dr. Anke Mührenberg hatte seit 2012 vor allem die Digitalisierung der Verwaltung der Archivbestände vorangebracht, aber es liegen noch immer Bestände in den Archiven, die auf ihre Erfassung warten. Hier wird auch ein Schwerpunkt für Lukas Schäfer liegen.
Die Archivbestände selbst wenigstens teilweise zu archivieren, ist ein fernes Ziel. „Das würde vor allem die Ahnenforschung sehr erleichtern und eine große Arbeitsentlastung im Archiv bedeuten“, so Schäfer. Im Stormarner Kreisarchiv in Bad Oldesloe ist man diesen Schritt schon gegangen. Auf diesen Erfahrungen würde man auch in der Archivgemeinschaft Schwarzenbek aufbauen können. „Das ist ein aufwendiger Schritt und muss mit den Verwaltungen abgestimmt werden“, betont Schwarzenbeks Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig
Als dritten Schwerpunkt sieht Schäfer die Archivierung der zunehmend papierlosen Verwaltungen. „Hier wird die Verwaltung die Expertise des Archivars benötigen, um zu entscheiden, welche Unterlagen und in welcher Form archiviert werden muss“, erklärt Bürgermeisterin Borchers-Seelig.
Immer noch wandern vor allem handfeste Unterlagen, Fotografien, Festschriften in die Archive in Lauenburg, Wentorf, Schwarzenbek und Amt Hohe Elbgeest. Vereine und Bürger sind dazu aufgerufen, Historisches nicht einfach zu entsorgen, sondern den Archiven anzubieten.
Lukas Schäfer wird regelmäßig an den einzelnen Standorten anzutreffen sein. Terminvereinbarungen sind möglich unter Telefon 0172 / 408 02 57 oder per Mail an lukas.schaefer@schwarzenbek.de.