Eröffnung Forum Kultur & Umwelt
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- Veröffentlicht: Montag, 16. Oktober 2017 15:02
„Atomlager in Salzstöcken sind ungeeignet“
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Schwarzenbek (LOZ). Mit dem spannenden Vortrag „Gegen eine ´Salinare Hölle´ Endlager Gorleben“ startete die diesjährige Reihe des Forums für Kultur & Umwelt unter dem Motto „Salz in der Linse“ im Schwarzenbeker Rathaus. Referenten waren Andreas Graf von Bernstorff und der Bergbauingenieur Egbert de Beyer. Bürgermeisterin Borchers-Seelig und Landrat Dr. Mager richteten Grußworte an den Veranstalter und die Besucher. Dr. Christoph Mager wies darauf hin, dass aktuell auch Salzstöcke im Kreis, in Lütau und auf der Achse Geesthacht/Siek, als mögliche Standorte für eine Endlagerung geprüft werden.
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Seit fast 40 Jahren ist die Frage der Endlagerung von Atommüll nicht geklärt. Nur der Salzstock Gorleben im Wendland war zunächst als Standort vorgesehen. Die Lagerung scheiterte jedoch am Widerstand von Bürgerinitiativen und Verbänden sowie des Grafen von Bernstorff. Auch er sah bereits damals die möglichen Gefahren für Mensch und Umwelt. Ein weiterer Grund war für ihn die Familientradition, seinen Nachfahren den Besitz unversehrt zu überlassen. Aus diesem Grund akzeptierte er die überhöhten Kaufangebote nicht. Dank der Unterstützung seiner Familie, der Kirche, enger Freunde und Bürgerinitiativen war es ihm möglich, die mit hohen Kosten verbundenen Verfahren, u.a. gegen eine geplante Enteignung, durchzustehen.
Im zweiten Teil des Vortrages äußerte sich der Bauingenieur Egbert de Beyer fundiert und plausibel zur Endlagerung von Atommüll in Salzstöcken. In Deutschland wird nur in Bergwerken und Salzlagerstätten nach einem Endlager gesucht. Er wies nach, dass Salzstöcke für die Endlagerung ungeeignet sind. Der in Salzstöcken gelagerte Atommüll strahle sehr lange Zeit Wärme ab und ziehe damit Wasser an. Dieses suche immer den Weg zur Wärme. Das beste Beispiel sei z.B. der schwach strahlende Atommüll in der „Asse 2“. Unter den dargestellten Bedingungen sei bei jeder Lagerung in Salzstöcken von Wassereinbrüchen auszugehen, die zu Korrosion der Castoren und Durchsackungen im Salzstock führten. Dadurch komme es unweigerlich zu radioaktiver Verseuchung der Umwelt. Eine sichere Lagerung des Atommülls von zehn- oder hunderttausend Jahren reiche nicht aus, der Atommüll sei erst nach einer Million Jahren nicht mehr hoch radioaktiv. Ausgehend von dieser langen Lagerungszeit sei in Salzlagerstätten die Wahrscheinlichkeit eines GAU darum sehr hoch. „Das sei wie russisches Roulett: sechs Kammern, eine Kugel“, so de Beyer.
Eine sichere Lagerung des atomaren Mülls in Castoren sei nur in mindestens fünf Kilometer Tiefe im Urgestein möglich und zwar in vertikaler Anordnung in entsprechend großen Bohrlöchern (www.de-beyer.seite.com). Auf Nachfrage eines Zuhörers erklärte er, dieses sei den Wissenschaftlern und Politikern in Deutschland auch bekannt. Anders als in den USA halte man in Deutschland aber noch an der Endlagerung in Bergwerken oder Salzstöcken fest.
Weitere Veranstaltungen zum Thema „Salz in der Linse“ sind den im Kreis verteilten Programmheften des Forums oder unter www.kultur-umwelt.de zu entnehmen.