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Landesnahverkehrsplan Schleswig-Holstein 2022 bis 2027: „Kein großer Wurf für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Lesezeit: 3 Minuten

(LOZ). Mit Bedauern nimmt die Freie Wähler Kreisvereinigung Herzogtum Lauenburg den neuen Landesnahverkehrsplan (LNVP) des Landes Schleswig-Holstein für die Jahre 2022 bis 2027 zur Kenntnis. Am 22. Juni wurde der Entwurf von Innenminister Dr. Bernd Buchholz (FDP) veröffentlicht. „Leider steht der LNVP in seiner vorliegenden Form unter dem starken Eindruck der Corona-Pandemie und finanzieller Einsparungen. Selbst für die wichtigsten vorgesehenen Maßnahmen ist noch ein Fehlbetrag von 104 Millionen Euro zu finanzieren“, so die Freien Wähler.

„Wir halten den LNVP in seiner aktuellen Form für mutlos und traurig, was die Planungen des SPNV (Schienenpersonennahverkehr) im Kreis Herzogtum Lauenburg betrifft“, sagt Sandra Runge, Erste Vorsitzende der Kreisvereinigung. „Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist Teil des Hamburger Speckgürtels und kann ein konstantes Bevölkerungswachstum verbuchen. Dabei handelt es sich um viele Menschen, die auf einen gut ausgebauten SPNV angewiesen sind, um zur Arbeit nach Hamburg zu kommen.“ Im Entwurf des LNVP gesichert ist nur die (erneute) Taktverdichtung der S-Bahn 21 in den Nachmittags- und Abendstunden auf einen 10 Minuten-Takt. „Wir freuen uns natürlich für die betroffenen Gemeinden Aumühle, Wohltorf und Reinbek, aber das kann doch nicht alles sein!“

Besonders die auf unabsehbare Zeit aufgeschobene Reaktivierung der Bahnstrecke Geesthacht – Bergedorf – (Hamburg Hauptbahnhof) ist aus Sicht der Freie Wähler nicht akzeptabel. „Die größte Stadt des Kreises soll weiter ohne Bahnanbindung bleiben? 30.000 Einwohner, die in Zeiten der notwendigen Verkehrswende keinen Zugang zum SPNV haben? Das können wir nicht gutheißen“, so Runge. „Auch die Planungen einer City-S-Bahn Lübeck mit Einführung eines Halbstundentaktes auf der Strecke Lübeck – Büchen und Wiederinbetriebnahme eines Haltepunktes in Pogeez klingen gut, sind aber leider weder zeitlich noch finanziell festgezurrt.“ Zudem gibt es aktuell unabhängig vom LNVP deutliche Verzögerungen bei der Sanierung und dem Ausbau der Bahnhöfe Müssen und Schwarzenbek. Die geplante Verlängerung der Bahnsteige um 90 Meter, um den Einsatz von sechs bis acht Doppelstockwagen im RE1 zu ermöglichen, wurde von der Deutschen Bahn auf das Jahr 2024 verschoben.

Die Forderungen der Freie Wähler sind:

Beschleunigte Reaktivierung Geesthacht – Bergedorf – Hamburg Hauptbahnhof für den SPNV in enger Abstimmung mit der Hansestadt Hamburg.

Einführung eines durchgehenden Halbstundenstaktes des RE1 Büchen – Hamburg Hauptbahnhof an Werktagen tagsüber

Zügiger Ausbau der Bahnhöfe Schwarzenbek und Müssen für den Einsatz von bis zu 8 Doppelstockwagen noch vor 2024

Einführung Halbstundentakt zwischen Lübeck und Büchen, Inbetriebnahme einer zweiten Bahnsteigkante in Mölln, Planung von Flügelzügen mit Akku- oder Zweisystemtriebwagen zwischen Mölln und Hamburg Hauptbahnhof (ermöglichen dann auch den Halbstundentakt zwischen Büchen und Hamburg Hauptbahnhof)

Forcierung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Lübeck - Lüneburg

Anstreben eines Großtarifbereichs aus HVV und NAH.SH bzw. grenzübergreifende Tickets.

Die Freie Wähler setzen sich für einen qualitativ wie quantitativ leistungsfähigen SPNV im Kreis Herzogtum Lauenburg ein, der eine wichtige Säule der notwendigen Verkehrswende darstellt. Der aktuelle LPNV kann dieses Ziel für den Kreis leider nicht erreichen. Aus Sicht der Freie Wähler sind Nachbesserungen erforderlich.