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Zu viele Störstoffe in der Biotonne: Schleswig-Holsteins Entsorgungsbetriebe starten landesweit Tonnenkontrollen

Lesezeit: 3 Minuten

(LOZ). Die Verunreinigung des Bioabfalls mit Plastik und anderem Restmüll gefährdet die Herstellung von Biokompost und ist ein Problem für die Umwelt. Zur Reduktion starten die schleswig-holsteinischen Abfallwirtschaftsbetriebe vom 8. bis zum 17. September eine gemeinsame Kontrollaktion. Fehlbefüllte Biotonnen werden von den Müllwerkern stehen gelassen. Das Motto: Mülltrennung ist Klimaschutz.

Plastiktüten bilden noch immer den größten Störstoffanteil in den Biotonnen in Schleswig-Holstein. Die Entsorgungsbetriebe sehen der zunehmenden Verunreinigung in den Biotonnen mit Sorge entgegen. Immer öfter und in viel zu großen Mengen finden sich hier nicht biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und „kompostierbare“ Plastiktüten. Es wird zunehmend aufwendiger, daraus Kompost herzustellen, da die Fremdstoffe aussortiert werden müssen.

Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten und anderen Biostoffen wird in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten.

Die Entsorgungsunternehmen sind auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Bereits seit 2018 klären die Unternehmen mit Hilfe der Umweltkampagne #wirfuerbio auf. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, betont Jens Ohde, Geschäftsführer von GAB Umwelt Service und Initiator der Umweltkampagne. Die Entsorgungsunternehmen ihren Auftrag als kommunale Entsorger sehr ernst und wollen handeln: Ab dem 8. September werden offensichtlich fehlbefüllte Biotonnen von den Müllwerkern nicht geleert und bleiben stehen. Die Gemeinschaftsaktion läuft bis zum 17. September. Das Motto der landesweiten Aktion: „Mülltrennung ist Klimaschutz: Schleswig-Holstein räumt auf in der Biotonne“.

In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr bündeln die Abfallwirtschaftsbetriebe des Landes bereits seit 2018 ihre Kräfte. Sie haben die mittlerweile bundesweite Kampagne mit etwa 70 beteiligten Unternehmen ins Leben. Jetzt machen die schleswig-holsteinischen Entsorgungsunternehmen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls. Sie wollen damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die Landesweite Kontrollaktion von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht. „In unseren Bioabfällen stecken Tag für Tag wertvolle Rohstoffe, die intelligent nutzbar gemacht werden können. Die landesweite Tonnenkontrollaktion mit #wirfuerbio hat genau den richtigen Ansatz und schon der Name macht klar, dass damit wir alle gemeint sind. Sichern wir gemeinsam die Qualität unserer Rohstoffe, halten wir unseren Biomüll frei von Fremdkörpern wie Plastik“, appelliert Umweltminister Jan Philipp Albrecht.

Weitere Informationen zur Gemeinschaftsaktion: https://wirfuerbio.de/mission-klimaschutz

Das Problem Plastik und „kompostierbaren“ Plastiktüten im Detail

Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.

Was viele nicht wissen: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten in den Kompostierungsanlagen. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Die Entsorgungsunternehmen wollen störstofffreien Bioabfall und funktionierende Anlagen für mehr Bioenergie und saubere Komposterde.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.