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Marktgalerie für Lauenburg ist vom Tisch

Stadt gibt neuen Ideen für Lauenburgs Ortskern eine Chance

Lesezeit: 3 Minuten

Lauenburg (LOZ). Der Bau- und Planungsausschuss der Stadt Lauenburg soll nach den Vorstellungen von Bürgermeister Andreas Thiede auf seiner anstehenden Sitzung am 10. Februar den Weg freimachen für die Umsetzung neuer Ideen für das innerstädtische Areal rund um den künftigen Standort der Stadtbücherei.

Im Rahmen eines „gesteuerten Investorenauswahlverfahrens“ wird für den östlichen Ortskern nunmehr eine urbane Mischbebauung angestrebt.

Die bisher dort vorgesehene „Marktgalerie“ mit ihrer Konzentration auf den Einzelhandel hat sich nicht realisieren lassen. Bürgermeister Thiede, der sich auch persönlich für das Projekt „Marktgalerie“ stark engagiert eingesetzt hat, bedauert das sehr.

Aber jetzt sei es „an der Zeit, nach vorn zu blicken und neuen Visionen Raum zu geben“, erklärte der Bürgermeister in einer Stellungnahme.

„Gesteuertes Investorenauswahlverfahren“ bedeutet: Die im Eigentum der Stadt befindlichen Grundstücksflächen werden zu einem aufgrund sanierungsrechtlicher Vorgaben vorab festgelegten Preis nicht an den Meistbietenden verkauft, sondern an denjenigen Investor, der das überzeugendste Konzept für die Gestaltung des betreffenden Areals vorlegt. Dabei sind allein die städtebauliche und gestalterische Qualität der Neubebauung des Grundstückes sowie das Nutzungskonzept des Investors vergabeentscheidend. Eine fach- und sachkundige Jury soll den Siegerentwurf küren.

Potenzielle Investoren sind im Rahmen dieses Vergabeverfahrens aufgerufen, bauliche, von Architekten präzisierte Entwürfe einzureichen. Der städtische Ansprechpartner für Investoren ist Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.

Die seit 2013 für die Bebauung des östlichen Ortskerns favorisierte „Marktgalerie“ hat sich, trotz mehrfacher Fristverlängerungen, nicht realisieren lassen. Der Investor hat dafür bis zum heutigen Zeitpunkt keinen Bauantrag gestellt, obwohl die Stadt die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür vor langer Zeit eigens angepasst hat.

Die nach einer entsprechenden Beschlussfassung des Bauausschusses anstehende Änderung des Bebauungsplanes 93 „Östlicher Ortskern“, die neuen Ideen und Investoren eine Chance gibt, soll den Vorgaben des § 6a Baunutzungsverordnung zur Gestaltung eines „Urbanen Gebiets“ im Rahmen der Städtebauförderungsmaßnahme „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ folgen. Der Stadt entstehen dadurch keine neuen Kosten.

Ein „Urbanes Gebiet“ lässt alle Nutzungen zu, die typischerweise ein kleinstädtisches Zentrum prägen. In § 6 der Baunutzungsverordnung heißt es dazu wörtlich: „Urbane Gebiete dienen dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben und sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen, die die Wohnnutzung nicht wesentlich stören.“ Zulässig seien „Wohngebäude, Geschäfts- und Bürogebäude, Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes und sonstige Gewerbebetriebe“, aber auch „Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke“.

Die Stadtverwaltung erhofft sich von der offeneren Planung zugleich eine Aufwertung des öffentlichen Raums zwischen dem Edeka-Neubau, dem Lütten Markt und der künftigen Stadtbücherei. Die weit fortgeschrittenen Planungen des im Umfeld entstehenden Hotels und eines nahen Wohnbauprojekts lassen es nach Ansicht der Stadtverwaltung nicht zu, das Filet-Grundstück im östlichen Ortskern auf unbestimmte Zeit weiter brachliegen zu lassen.

Der Stadt ist an einem harmonischen Zusammenklang zwischen den genannten vielfältigen Bauprojekten gelegen. Um diesen Zusammenklang sicherzustellen, ist nach Ansicht der Stadtverwaltung die Öffnung der Planung für neue Ideen jetzt geboten. Nach einer unverzüglich erfolgenden Markterkundung soll die formelle Investorenausschreibung im Herbst dieses Jahres erfolgen.

Der nach Abschluss des formalisierten Auswahlverfahrens zu schließende Grundstücks-Kaufvertrag wird die der Verkaufsentscheidung der Stadt zugrundeliegenden Planungsbedingungen (Projektparameter) absichern. Grundbuchlich gesicherte Rücktrittsrechte bzw. Rückkaufsrechte zugunsten der Stadt sollen eine tatsächliche Projektrealisierung durch den Investor sicherstellen. Das letzte Wort hat die Stadtvertretung.

Bürgermeister Thiede erhofft sich durch den Ideenwettbewerb eine baldige weitere Aufwertung der gesamten Lauenburger Innenstadt, im Interesse des bürgerlichen Zusammenhalts wie auch der touristischen und wirtschaftlichen Nutzung.