Nachhaltiges Abfallmanagement: Studentisches Forschungsprojekt im Ärztehaus Lauenburg
- Details
- Veröffentlicht: Freitag, 05. Februar 2021 18:06
Lesezeit: 3 Minuten
Lauenburg (LOZ). In einem Pilotprojekt zu nachhaltigem Abfallmanagement arbeiten die drei Masterstudentinnen Henrike Wedekind, Julia Adelt und Ronja Wollnik der Leuphana Universität Lüneburg mit dem Team des Ärztehauses Lauenburg um Dr. Holger Matthiesen zusammen. In einem Zeitrahmen von einem Jahr gilt es die Abfallsituation in der Praxis zu verbessern und umweltfreundlicher zu gestalten, um so Nachhaltigkeit im medizinischen Bereich zu fördern.
Die Idee zu diesem Projekt stammt von Dr. Holger Matthiesen vom Ärztehaus Lauenburg, der mit dem Angebot einer Kooperation die Leuphana Universität kontaktierte. Die Durchführung findet im Rahmen der einjährigen Masterveranstaltung “Transdisziplinäres Forschungsprojekt” statt. Die Seminarreihe gibt Studierenden des Masterstudiengangs Nachhaltigkeitswissenschaften die Möglichkeit, in Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren in Lüneburg und Umgebung Praxiserfahrungen zu sammeln und die Theorien zu nachhaltigem Wandel in lokalen Kontexten einzusetzen. Die Begleitung seitens der Universität erfolgt durch Prof. Henning Friege und Prof. Daniel Pleissner.
Zu Beginn des Projekts im April 2020 setzten sich die Studentinnen gemeinsam mit Dr. Matthiesen das Ziel, das Abfallmanagement des Ärztehauses Lauenburg durch eine ganzheitliche Betrachtung von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren nachhaltig umzubauen. So wird die Umweltfreundlichkeit von nachhaltigeren Lösungen geprüft, aber auch auf geringe Kosten und Praktikabilität geachtet. Zudem sind wichtige rechtliche Bedingungen wie Hygienevorschriften, Entsorgungsrichtlinien und Datenschutzbestimmungen zu beachten.
Das Projektteam begutachtete in einem ersten Schritt die in der Praxis vorhandene Abfall-Infrastruktur, die bereits so angelegt war, dass eine Trennung des Abfalls in nahezu allen Praxisräumen möglich war. Um einen Überblick über den Status Quo, sprich die Menge und Art der anfallenden Abfälle im normalen Praxisalltag, zu erlangen und somit passende Maßnahmen erarbeiten zu können, wurde eine Woche lang der gesamte Abfall des Ärztehauses gesammelt und den Studentinnen zur Untersuchung zur Verfügung gestellt. Nach einer gründlichen Auswertung der Abfallzusammensetzung und -menge wurde sich zusammen darauf verständigt, Verbesserungsmaßnahmen in den Bereichen Abfalltrennung, Abfallvermeidung und Produktsubstitution in Angriff zu nehmen.
Die Studentinnen treffen sich seitdem regelmäßig mit Dr. Matthiesen und dem Praxisteam, um die erarbeiteten Maßnahmen sukzessive einzuführen, von Ergebnissen ihrer Recherche zu berichten, den Erfolg der Maßnahmen zu besprechen und sich über nächste Schritte zu verständigen. Bisher erarbeiteten die Studentinnen beispielsweise eine Einführung zur ordnungsgemäßen Mülltrennung sowie Übersichtslisten für das Praxisteam. Außerdem wurden Vermeidungsstrategien für einzelne Papierabfälle entwickelt. Um zusätzlich dazu verstärkt auf umweltfreundliche und langlebige Produkte zu setzen, wurden nachhaltige Alternativen für viele Büromaterialien und medizinische Produkte gefunden.
Zur wissenschaftlichen Bewertung des Projekterfolgs wurde im Dezember 2020 ein weiteres Mal der Abfall einer durchschnittlichen Arbeitswoche gesammelt und die Beobachtungen denen der ersten Probenahme zu Projektbeginn gegenübergestellt. Der Vergleich der Daten zeigt, dass das Abfallaufkommen im Ärztehaus durch die eingeführten Maßnahmen bisher um über 30 Prozent reduziert werden konnte. Des Weiteren ist eine deutlich verbesserte Abfallsortierung in die einzelnen Abfallfraktionen erkennbar. Die verbesserte Abfalltrennung zeigt sich besonders stark in den Bereichen Plastik- und Papiermüll. Zusammen mit der Einführung einer Vielzahl ökologischerer Produktalternativen konnte das Abfallmanagement des Ärztehauses so erfolgreich nachhaltiger gestaltet werden.
Mit Ablauf des einjährigen Uniprojekts im März 2021 ist die Arbeit des Projektteams jedoch noch lange nicht zu Ende: Adelt und Wedekind sind der Meinung, dass viele weitere Arztpraxen, aber auch andere Einrichtungen des medizinischen Sektors von einer eingehenden Beratung bzgl. einer nachhaltigeren Gestaltung des Abfallmanagements profitieren können. Auch die weiteren Projektbeteiligten sowie externe Personen wie der Klimaschutzmanager der Stadt Lauenburg, Ralf Monecke, sehen großes Potenzial in einer Fortführung der Abfallberatung der beiden Studentinnen. Bei Interesse wenden sich Interessierte gerne an Julia Adelt und Henrike Wedekind unter: henrike.wedekind@gmail.com.