CDU-Mölln fordert: Inklusiven Schulcampus neu denken
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 27. Mai 2020 12:01

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Mölln (LOZ). „Betrübt und entschlossen zugleich“, so beschreibt die Ausschussvorsitzende Christiane Gehrmann ihre Gefühlslage nach der gestrigen Sitzung des Schul-, Sport-, Jugend- und Sozialausschusses und fügt hinzu: „Natürlich ist die Enttäuschung in der CDU-Fraktion groß, dass das gemeinsame Schulprojekt zwischen der Stadt und dem Kreis Herzogtum Lauenburg endgültig gescheitert ist. Schließlich hatten wir mit unserem Antrag im September 2017 die Idee „Inklusiver Campus Mölln“ auf den Weg gebracht und die CDU-Kreistagsfraktion hat parallel dazu das Thema auf Kreisebene bewegt.
Über Monate hinweg trafen sich in der Folgezeit eine Arbeitsgruppe von politischen Entscheidungsträgern, Eltern, Lehrern und Mitarbeiten der Verwaltung von Stadt und Kreis mit dem Ziel, ein gemeinsames pädagogisches Konzept zu erstellen. Ein Architektenbüro erstellte ein erstes Raumkonzept, dass ein inklusives zukunftsweisendes Konzept in Lernhäusern vorsah. Alles schien auf gutem Wege. „Wir hatten bis vor wenigen Wochen große Hoffnungen, dass ein Miteinander der Grundschule Tanneck und der Steinfeldschule – Lernzentrum G - realisiert werden kann“, resümiert Gehrmann.
„Wir sehen aber auch, dass bei der Planung des inklusivem Campus zu nachlässig die Kostenverteilung zwischen der Stadt Mölln und dem Kreis Herzogtum Lauenburg, betrachtet wurde. „Wiederholt haben wir gefordert, den finanziellen Rahmen bei den Planungen im Auge zu behalten. Gerade bei zwei Trägern ist dies unabdingbar. Deshalb haben wir in unserer Februarsitzung politisch einen klaren Finanzrahmen für die Campus-Lösung vorgegeben und unsere Erwartungen für die Beteiligung des Kreises definiert. Dieser Beschluss diente als Grundlage für die weiteren Verhandlungen der Stadt Mölln mit dem Kreis“, erläutert Gehrmann.
„Wir müssen allerdings auch zur Kenntnis nehmen, dass der Bürgermeister als Chef der Stadtverwaltung von diesem Rahmen abgewichen ist und der Landrat als Chef der Kreisverwaltung nun aus finanziellen Erwägungen die Fortführung des Projektes den Kreisausschüssen mit der Empfehlung zur Ablehnung vorlegt“, resümiert Fraktionschef Horst Kühl, zugleich auch Kreistagsabgeordneter.
Für die Möllner Christdemokraten ist das Ergebnis nun ein „Ende mit Schrecken“, aber nicht das Ende aller Planungen. Im Gegenteil: „Dass die Tanneck-Schule saniert wird, steht außer Frage. „Grünes Licht“ gab es dafür mit einer großen Mehrheit der Fraktionen schon in der Februarsitzung des SSJS-Ausschusses“, zeigt sich Christiane Gehrmann kämpferisch.
Nach Auffassung von Fraktionschef Kühl ist aktueller denn je, ein wohlbedachtes politisches Vorgehen notwendig: „Wir mussten zwischenzeitlich feststellen, dass an insgesamt drei Möllner Schulen ein erheblicher Sanierungsstau vorherrscht.“
Die Planungen für die Tanneck-Schule sind am weitesten vorangeschritten. Und auch die Gemeinschaftsschule Mölln befindet sich schon in der sog. Planphase Null; am pädagogischen Konzept wird auch hier bereits gefeilt. Dritte im Bunde ist die Till-Eulenspiegel-Grundschule. Auf die Stadt Mölln kommen damit in den nächsten Jahren Investitionen im zweistelligen Millionen-Bereich zu.
„Eine Realisierung in Einzelprojekten würde insbesondere für die umfassende Sanierung unserer ältesten Schule, der Till-Eulenspiegel-Schule, eine Wartezeit von fast einem Jahrzehnt bedeuten“, so Kühl. und gibt zu bedenken: „Das Geld in die Lernbedingungen unserer Kinder zu investieren, ist immer gut angelegtes Geld, aber wir müssen der Realität ins Auge blicken: Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch die Kommunen mit voller Wucht getroffen und werden noch lange nachwirken!“
Gehrmann und Kühl, beide erfahrene Kommunalpolitiker, geben sich trotzdem optimistisch: „Gerade weil uns die Ergebnisse der bisherigen Campus-Raumplanungen so überzeugt haben und die aktuellen Entwicklungen von uns allen ein Umdenken erfordern, hat die CDU - getragen von der Mehrheit der übrigen Fraktionen - im Ausschuss einen Arbeitsauftrag formuliert und die Verwaltung damit beauftragt, zu prüfen, ob eine Zusammenlegung der beiden Möllner Grundschulen rechtlich möglich ist. Ausgehend von den bisherigen Überlegungen könnte auf einem Grundstück neben dem Neuen Friedhof ein Grundschul-Campus für alle Möllner Grundschüler entstehen, der inklusives Lernen ermöglicht und damit auch dem ab 2025 geltenden Rechtsanspruch der Eltern auf eine Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich gerecht wird.“
„Wir werden parallel zur Anfrage erste Gespräche mit den Schulleitern aufnehmen“, kündigt Kühl an.
Für die Möllner Christdemokraten steht fest: „Es lohnt sich den inklusiven Campus Mölln neu zu denken. denken.“